Der bisher längste Teil der Serie, auch deshalb, weil er es sehr langsam angeht. Ein langer Anlauf verspricht aber meist auch einen weiten Sprung über gefährliche Abgründe.
Lehnt euch also gemütlich zurück und haltet euch trotzdem für Turbulenzen bereit.
Viel Spaß dabei.
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Der Abend verlief befremdlich normal. Fast alle Anwesenden waren in bequemen Alltagsklamotten erschienen und tatsächlich schien man sich allgemein eine Atempause zu gönnen. Das Essen war allerdings auch nicht dazu angetan, danach noch in Aktivität zu verfallen. Es gab die angekündigte Gans mit den klassischen Beilagen und nach all den Kartoffelklößen, der fettigen Soße, Bratapfel und Rotkohl, war Tom nicht sicher, ob er überhaupt ohne fremde Hilfe wieder zu ihrem Zimmer gelangen konnte. Als dann auch noch ein Nachtisch vor ihm auftauchte, der überall anders als Hauptgang durchgegangen wäre, war jeder Gedanke an körperliche Betätigung endgültig passé.
Er war sogar zu träge, um sich an den Reizen der schnuckligen Bedienungen zu ergötzen, die zwar züchtiger gekleidet unterwegs waren, als sonst, aber nach wie vor eine Augenweide darstellten. Liliane redete während des Essens meist mit ihrer Sitznachbarin, der blonden Domina, deren Sklave ihm in Jeans und Pullover gegenübersaß und so überhaupt nicht devot wirkte. Allmählich glaubte Tom der Aussage, dass außerhalb der Spielzeit die sexuellen Vorlieben keine Rolle spielten. Auf Toms anderer Seite saß Nigel, einer der beiden schwulen Doms, die sich Carlos vorgenommen hatten. Da Liane abgelenkt war, blieb Tom kaum etwas anderes übrig, als sich mit ihm zu unterhalten. Erfreulicherweise hatte auch Nigel seine Rolle komplett abgelegt und war ein charmanter Erzähler von Anekdoten aus der Welt der Luxushotels. Er leitete eines der nobelsten Hotels in London und hatte diese Position zuvor in ähnlich angesiedelten Herbergen rund um die Welt innegehabt. Bei ihrer ersten Begegnung in der Folterkammer hätte Tom sich nie vorstellen könne, wie weltgewandt und elegant dieser Mann wirken konnte. Jedenfalls bekam er eine Menge zu lachen und zu staunen und die Zeit verging wie im Fluge.
Als er sich wieder ohne Schweißausbruch bewegen konnte, folgte er trotzdem Liliane in den Salon. Die Nische vor dem Fenster war ausnahmsweise leer und auch sonst hätte man an diesem Abend fast gefahrlos Zuschauer von außerhalb zulassen können. Kannte man allerdings die Hintergründe, gab es schon einige Auffälligkeiten. Elisabeth hielt auf einer Couch direkt vor dem Kamin Hof und es war interessant zu beobachten, wie fast alle Anwesenden ihr den anscheinend gebührenden Respekt zollten und eine stetige Folge von Menschen an ihrer Seite Platz nahm, um nach einigen Minuten wieder zu verschwinden. Kazumi und ihr Mann Hiroto standen dabei regungslos hinter der Couch und machten sich nur ab und zu geistige Notizen, wenn Elisabeth sich leicht nach hinten beugte und etwas zu ihnen sagte.
Tom fragte sich, ob von ihm ebenfalls erwartet wurde, sich zu ihr zu gesellen, aber von alleine würde er das sicherlich nicht tun. Das Eis war ihm zu dünn und er hatte auch keine Lust, von ihr einen weiteren mentalen Schubs zu erhalten.
Dafür blieb sein Blick immer wieder an Amalia hängen, die ruhig ihre Runden zog und mal bei der einen, mal bei der anderen Gruppe verweilte. Ihre Anmache vor der Toilette ging ihm einfach nicht aus dem Kopf und sie musste gar nichts Besonderes tun, damit er sich vorzustellen begann, was er unter ihrer Herrschaft erleben würde. Himmel, diese Frau wirkte so anmutig streng, dass man gar nicht anders konnte, als sie für irgendwelche Fetischfantasien zu benutzen und die hatte er nun einmal reichlich.
Claudia und Karl standen bei einem Paar, dass sich recht geschickt am Snooker-Tisch betätigte und auch bei ihnen wies nichts auf die Hierarchie in ihrer Beziehung oder auf das hin, was Karl vermutlich vor wenigen Stunden noch mit Claudia getrieben hatte. Nachdem Tom sie verschwitzt und befriedigt in ihrem Bett zurückgelassen hatte. Er schüttelte den Kopf, um die Erinnerung daran zu vertreiben. Nicht, weil es ihm unangenehm gewesen wäre, sondern weil er sie am liebsten in eine ruhige Ecke gezerrt hätte, um sich dort an ihr zu vergehen.
Er drückte lieber Lilianes Hand fester und küsste sie für ihre Verhältnisse kurz und keusch. Wie gesagt: für ihre Verhältnisse. Nach eine Minute schob Liliane ihn von sich und sah ihn streng an. „Stör hier nicht die unerotische Stimmung, du Lustmolch. Sonst muss ich dich doch irgendwo festbinden und dir den Hintern versohlen.”
„Geht nicht. Ich bin so vollgefressen, dass ich mich unmöglich vorbeugen kann.”
„Och, da finden wir schon eine Möglichkeit. Wobei ich so träge bin, dass ich jemanden um Unterstützung bitten müsste. Wen hätten wir denn da…” Sie grinste breit und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
„Untersteh dich. Wenn, dann suche ich mir meinen Quälgeist schon selbst aus.”
„Ist das so?” Liliane schaltete so mühelos von locker grinsend zu energisch strafend um, wie an dem Morgen mit ürgüp escort Noemi am Frühstückstisch. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dir das erlaubt zu haben.” Falls Tom gedacht hatte, Liliane früher bereits bestimmend erlebt zu haben, hatte er sich gewaltig getäuscht. Die Verwandlung war perfekt. Ihr Blick fraß sich in sein Hirn und die Wucht ihres Tonfalls riss augenblicklich sämtliche Verteidigungslinien bei ihm ein. „Ich fürchte, mein Lecksklave hat sein Maul schon viel zu lange nicht mehr in meinem Arsch vergraben dürfen und wird übermütig.”
Tom verstand gar nicht, wie ihm geschah. Genauso wenig bemerkte er, dass er in winzigen Schritten vor ihr zurückwich, als sie ihm nun mit stählernem Blick immer näher kam.
„Morgen früh werde ich mich als Erstes auf dein Gesicht setzen und dir zeigen, wer hier das sagen hat. Denkst du wirklich, ich bin nicht in der Lage, dir deine Grenzen aufzuzeigen und dich zum Spuren zu bringen?”
„Äh….”
„Still!”, fuhr sie ihm über den Mund. Sein Rücken stieß an ein Hindernis und Liliane war ihm plötzlich sehr nahe. „Ich werde dir zeigen, was Unterwerfung bedeutet. Du wirst dankbar sein, wenn du endlich wieder meine Füße lecken darfst, nachdem ich mit dir fertig bin.” Ihre Brüste drückten sich an ihn und ihr Finger fuhr ihm hart die Kehle entlang. „Bis dahin wirst du gelernt haben, was Schmerz bedeutet und auch, wie es ist, wahrhaftig genommen zu werden, meine kleine Zweilochstute.”
Schweißgebadet und mit pochendem Schwanz erlebte Tom, wie aus der überwältigenden Furie vor ihm wieder seine Liliane wurde, die ihn herzallerliebst anlächelte.
„Außer natürlich, du willst weiter das Zepter in der Hand halten und mich zu deinem Ficktier abrichten.” Ihr Finger strich von seiner Kehle abwärts und tippte kurz an die Beule in seiner Hose, bevor sie verschwand. „Obwohl ich nicht ganz sicher bin, was dich gerade geiler machen würde.”
„Ich auch nicht”, gab Tom stöhnend zu.
„Ich weiß. Das ist doch das tolle.” Sie nahm sich ein frisches Glas Wein von einer Anrichte und trank einen Schluck. „Verdammt, deine Reaktion gerade hat mir so richtig den Saft in die Möse getrieben. Die wirst du heute vermutlich doch noch lecken müssen.”
„Ich hatte doch schon Nachttisch”, versuchte Tom, die Unterhaltung wieder lockerer zu gestalten.
„Immer noch aufmüpfig? Mmh, bitte ich Nigel oder doch lieber Gustav um Unterstützung?”
„Lilly!”
„Du stehst eher auf Amalia, was? Na gut, nehmen wir die.” Tom war sich beinahe sicher, dass sie nur so tat, als wolle sie zu der genannten gehen, aber eben nur beinahe, daher hielt er sie sicherheitshalber am Arm fest. Liliane drehte sich um und sah ihn ruhig an. „Du weißt, dass dir hier alles offen steht. Wenn du deine erste echte devote Erfahrung mit Amalia machen möchtest, geht das in Ordnung. Ehrlich! Das gerade war Show, auch wenn ich dich gerne so haben will.” Sie lehnte sich an ihn und umarmte ihn. „Wo du doch so schnucklig bist, wenn du so hilflos schaust.”
„Magst du mich nicht mehr dominant?”
„Sei nicht blöd. Sehr sogar und da lernst du verdammt schnell dazu. Aber dein Switch-Mädchen fände es schon toll, wenn sie einen Switch-Jungen hätte, der sich ebenfalls traut, sich fallen zu lassen. Vor allem, weil ich weiß, wie geil es dich zumindest da oben in deinem schlauen Kopf macht.”
„Das tut es allerdings.” Tom entspannte sich allmählich wieder, sowohl im Kopf als auch in der Hose. Was natürlich nicht von Dauer sein konnte.
„Ich habe so schöne Ideen. Ohne viel Schmerz, falls du brav bist, aber mit jeder Menge Zwang und geilen Demütigungen.”
Und schon wurde es ihm wieder eng im Schritt. Glücklicherweise wurden sie von einem sehr kleinen, sehr lebhaften Wesen unterbrochen, das rüde in ihre Unterhaltung platzte.
„Jetzt muss ich den Wunderknaben aber endlich mal richtig kennenlernen. Hallo, ich bin Lucie. Ich hoffe, du hast auch schon ein wenig von mir gehört, nachdem ich schon so viel von dir hören durfte.”
„Hallo, Tom, ja, ein wenig, wenn man das so nennen darf. Wo hast du denn so viel über mich erfahren?”
„Na, wo schon. Ich musste letzte Nacht erst ziemlich ‚handgreiflich’ werden, bevor dein Schatz endlich aufgehört hat, von dir zu schwärmen.” Sie legte einen Arm um Lilianes Taille und zog sie freundschaftlich an sich, was die sich offenbar gern gefallen ließ
„Oh. Ja, nun, den Teil hat sie ausgelassen. Also, nicht das Handgreifliche, das hat sie schon…” Tom verstummte, als er bemerkte, dass die beiden Frauen ihn nur breit angrinsten und sich an seiner Verblüffung labten. Lucie wirkte, als habe sie höchstens die halbe Masse von Liliane und ihr hübsches Gesicht strahlte spitzbübisch. Die Haare trug sie kurz und gekonnt verwuschelt, was sie wie einen sexy Kobold wirken ließ. Etwas jungenhaft, aber ziemlich niedlich, das ganze Paket. Ob sie wohl auch auf Männer stand?
„Ich brauche was zu trinken! Etwas Starkes!”, stieß er hervor. Wie konnte er nach dem vergangenen Tag und diesem uşak escort üppigen Festmahl schon wieder derart auf Sex fixiert sein?
„Klar, da mache ich mit.” Lucie zog ihn zur Bar und ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass Liliane ihnen folgte und hilflos lächelnd mit den Schultern zuckte. Da kam er wohl erst einmal nicht mehr raus. Sein Blick fiel auf ihre Hand, die sein Handgelenk umklammert hielt. Sie war in der Tat sehr schlank und zierlich, aber trotzdem… Die Bilder in seinem Kopf verlangten nach etwas Hochprozentigem.
Lucie erwies sich glücklicherweise als genauso flatterhaft, wie ihr Auftreten vermuten ließ und nach einer halben Stunde hatte sie ihre Neugier befriedigt und entschwand.
„Puuuuuh! Sie mag ja nett und wenn ich dich korrekt verstanden habe, handwerklich geschickt sein, aber genauso anstrengend ist sie auch.” Tom sackte in die Polster der Couch und trank den Rest seines Whiskys.
„Stimmt. Solange man ihre Aufmerksamkeit fesselt, kann man aber eine Menge Spaß mit ihr haben.”
„Mag sein, mag sein. Vielleicht, wenn ich ausgeschlafen bin und ein leichtes Frühstück hatte. Momentan ist mir alles, was sich schneller bewegt als eine Schnecke, viel zu hektisch.”
„Verstehe ich gar nicht”, gab Liliane vor, rülpste diskret und ließ sich in das Polster ihres Sessels sacken. „Oh Mann, ruf schon mal die Sänfte, die mich gleich nach oben bringt.”
„Verzeih die Frage, aber habt ihr sowas? Mich wundert hier nichts mehr.”
„Leider nicht. Ich werde es bei Gelegenheit vorschlagen.”
„Tu das.” So satt und müde er auch war, sein Blick wanderte immer wieder zu Lilianes Eltern. Irgendwie fühlte er sich nach der fantastischen Nacht mit Claudia befangen und er fragte sich, wie er sich jemals wieder locker mit den beiden würde unterhalten können. Er beschloss, den Moment erst gar nicht auf die lange Bank zu schieben und schälte sich mühsam aus der Umarmung des Sessels, in dem er saß. „Ich schaue kurz, ob mein Verhältnis mit deinen Eltern noch passt, dann können wir von mir aus ins Bett hüpfen.”
Liliane hob nur matt eine Hand und winkte mit den Fingern. „Geh ruhig. Dann hast du es aus dem System.”
Wie konnte sie ahnen, was in ihm vorging? Wieder einmal wurde ihm klar, wie viel mehr Erfahrung Liliane mit den emotionalen Komplikationen eines solchen Reigens hatte. Er näherte sich zielstrebig dem Billardtisch, damit niemand auf die Idee kam, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, bevor er sein Ziel erreicht hatte.
Sämtliche Bedenken wurden sofort zerstreut, als Karl ihn anlächelte und ihm einen Arm um die Schultern legte. „Hallo Tom, alles in Ordnung bei dir?”
„Ja, klar doch.” Das hatte er eigentlich Karl fragen wollen, aber der zeigte keinerlei Anzeichen von Verlegenheit. „Alles in bester Ordnung.”
„Lilly schien vorhin ganz schön in Fahrt zu sein, bevor Lucie euch unterbrochen hat.”
Tom war klar, dass ihre Show vor Publikum stattgefunden hatte, aber hatte ausgerechnet Karl sie dabei beobachten müssen? „Ach, das war nur Geplänkel. Mentales Vorspiel. Wie auch immer. Alles ist gut.”
„Wunderbar.” Er stellte Tom dem Paar vor, mit dem sie am Snooker-Tisch standen. Tom hatte bisher nicht wirklich einen zweiten Blick auf die beiden geworfen und nahm erst jetzt wahr, dass sie in jeder anderen Umgebung einiges Aufsehen erregt hätten. Der Mann namens Borgar war genauso groß und schlank wie seine Gefährtin, wirkte dabei aber, als würde er den lieben langen Tag durch einen Wald stapfen und Bäume mit den bloßen Händen ausreißen. Beim Händeschütteln bemerkte Tom die kunstvollen Tattoos, die an seinen Handgelenken unter dem Hemd hervorlugten, so wie sie es auch am Kragen taten und scheinbar am Nacken zu seinem blank rasierten Schädel empor wanderten. Seine Frau Kati stand ihm in Sachen Körperkunst in nichts nach, zeigte aber deutlich mehr davon. Ihre Arme waren nackt und so wie die verschlungenen Motive unter ihrem Trägerhemd verschwanden, ging Tom davon aus, dass auch der Rest ihres Körpers ein einziges Bilderbuch war. Mit dem vielen Metall, das sie im Gesicht trug, löste sie garantiert an jedem Flughafen der Welt Alarm aus, wenn sie durch eine Sicherheitsschleuse ging und wenn sein wenig dezenter Blick eine Etage tiefer ihn nicht täuschte, trug sie unter dem Hemd auch zwei schwere Ringe in den Brustwarzen ihrer spitzen Brüste. Mit ihren schneeweiß gebleichten langen Haaren und dem fast schwarzen Lippenstift, würde sie genau wie Borgar in keiner Metal- oder Goth-Band dieser Welt auffallen.
Ob es typisch isländische Art war, wusste Tom nicht, aber zum ersten Mal begegnete er auf der Burg einem Paar, dass ihn zwar artig begrüßte, sich dann aber wieder ihrem Spiel zuwandte, ohne ein Gespräch mit ihm zu suchen. Die Art, in der sie das taten, suggerierte Tom, dass er gewogen und für zu leicht befunden worden war, was ihm seltsam aufstieß, nachdem er bisher nur offenen Armen begegnet war. Tja, man begegnete halt nicht nur Menschen, die einen mochten.
Karl war der gewohnt souveräne Gastgeber üsküdar escort und gab Tom mit einem schiefen Grinsen und einer hochgezogenen Augenbraue zu verstehen, dass er sich nichts daraus machen sollte. Er bedeutete Tom mit einer Kopfbewegung, sich mit ihm einige Schritte zu entfernen. „Die beiden sind so ziemlich die schwärzesten Schafe in dieser durchweg dunklen Herde und sie leben nicht umsonst die meiste Zeit in einer Gegend, die sogar in Island als einsam gilt. Mach dir also nichts draus.”
„Kein Problem. Kam halt nur überraschend.”
„Wie so manches hier, nicht wahr? Kommst du klar? Ich meine, ja, du spielst aktiv mit.” Sein Kopf ruckte kurz in Claudias Richtung und er zwinkerte Tom tatsächlich zu. „Frau ist voll des Lobes.” Er wurde wieder erst. „Was nicht bedeutet, dass du nicht trotzdem Probleme haben könntest. Da Liliane dazu tendiert, so lieb sie es auch meint, alles unter ihrem Überschwang zu begraben, kannst du dich gern an mich oder Claudia wenden, wenn du ein klärendes Gespräch brauchst.”
„Danke. Das hatte Claudia mir schon zu Beginn angeboten.” Er erinnerte sich an Claudias dominante fünf Minuten, während sein Blick genau in diesem Moment auf Amalia fiel, die offenbar ihre Sklaven für den Abend gefunden hatte. Ein Mann kniete mit gesenktem Kopf zu ihren Füßen, während sie die Brüste einer Frau aus ihrer Bluse hob und sie prüfend betrachtete. So sahen also hier die Ruhepausen aus. Zumindest nahm sie schon einmal Maß für weitere Spiele. „Eine Frage hätte ich allerdings. Eher einen Gedanken.”
„Immer raus damit.” Karl bemerkte Toms Zögern und den unruhigen Blick, mit dem er seine nähere Umgebung erforschte. „Vielleicht sollten wir uns dafür einen ruhigeren Platz suchen?”
„Das wäre nett.”
Ohne Umschweife führte Karl ihn auf direktem Weg zu einem Raum im ersten Stock, der von einem Schreibtisch beherrscht wurde, auf dem der größte Curved Screen Monitor stand, den Tom je gesehen hatte.
„Mein Arbeitszimmer. Hier stört uns garantiert niemand.” Er führte Tom zu einer Couchecke, ohne die offensichtlich kein Zimmer dieses Gemäuers auskam, und holte zwei Gläser und eine Flasche Whiskey einer Marke, die Tom nicht kannte. Er würde den Namen später im Netz suchen und im Nachhinein froh sein, dass er keine Vorstellung von der Zahl gehabt hatte, die in der Preisspalte stand. Der erste kräftige Schluck kostete bereits weit mehr, als er sonst für eine ganze Flasche bezahlte, wenn er sich mal etwas Besonderes gönnen wollte. In diesem Moment half ihm der volle Geschmack jedenfalls, sich zu entspannen und sein Hirn aufzuräumen. Vor allem gab er ihm den Mut, sich auf zarten Pfoten dem Thema zu nähern.
„Ich weiß nicht wirklich, wie ich das Thema diplomatisch ansprechen soll…”
„Dann lass es und sprich frei von der Leber weg. Soviel sollte doch inzwischen klar sein.” Karl verzog kurz das Gesicht und verlagerte das Gewicht seines Hinterns auf der Sitzfläche, was es Tom auch nicht einfacher machte.
„Na ja, es geht um Sex, klar, und um die unglaublichen Möglichkeiten, die man hier hat. Liliane und ich haben uns zu Hause die wildesten Dinge ausgedacht, die im Kopf allesamt irrsinnig geil waren. Die Realität hier übertrifft diese Träume bei weitem. Dabei war ich allerdings bisher der dominante Part, ganz im Gegensatz zu den wechselnden Rollen in unseren Fantasien.”
„Und wo ist dein Problem? Machst du dir Sorgen, dass Liliane dich nicht mehr achtet, falls du Schwäche zeigst?” Karls Tonfall war sachlich, aber Tom hatte das deutliche Gefühl, dass sein Gegenüber zum ersten Mal angespannt war.
„Nein! Ganz bestimmt nicht. Ich war für sie schon so oft schwach, in Gedanken sowieso und auch körperlich. Letzteres aber nur auf Einsteigerniveau, wie ich mittlerweile gelernt habe.” Er grinste schief. „Es macht mich an. Mehr als das. Der Lockruf ist laut und deutlich. Verdammt, ich habe es genossen, Liliane zu dominieren und sie mit der Gerte zu bearbeiten. Aber Amalias Art macht mich ebenfalls scharf wie nichts und Liliane hatte mich vorhin dort unten in Windeseile steinhart, als sie mich so zusammengestaucht hat.”
„Ach diese Art Vorgeplänkel war das. Wenn sie umschaltet, kann sie fast genauso überzeugend sein wie ihre Mutter.” Karl war wieder sichtlich lockerer. „Nochmal die Frage: Wo ist dein Problem, wenn es dich doch anmacht?”
„Weil ich keine Ahnung habe, ob ich es aushalte! Allein mit Liliane, OK, da mache ich vieles freudig mit. Es schreckt mich ja nicht einmal ab, dass sie mir schon zwei Mal kräftig die Eier gequetscht hat, ganz nebenbei. Es tat furchtbar weh und ich bin mir sicher, dass es dabei nicht bleiben würde, wenn ich mich wirklich in ihre Gewalt begebe. Genauso sicher bin ich mir aber auch, dass es nicht bei Spielen im stillen Kämmerlein bleiben würde.”
Karl hob beschwichtigend eine Hand, um Tom zu stoppen, der sichtbar ins Schwitzen kam.
„Zuerst einmal: Alles kann, nichts muss. Egal, was Lilly andeutet, um dich zu triggern, wenn du eure Spiele auf euch beide beschränken willst, zumindest die, bei denen du devot bist, dann wird sie das auch beachten. Eines solltest du aber bedenken.” Er beugte sich in seinem Sessel vor. „Wenn dich die Unterwerfung, der Zwang und vor allem die Erniedrigung anmachen, dann stell dir vor, wie sich besonders letzteres vervielfacht, wenn es vor aller Augen geschieht.”
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